Erfolgreiches Marketing heisst, die Kunden zu kennen, auf sie einzugehen und stets am Puls der Zeit zu sein. Hanspeter Hunger, Marketing-Verantwortlicher bei der Flughafen Zürich AG, ist dies über verschiedene Stationen hinweg gelungen. Im Interview erklärt er, worauf es bei wirksamem Marketing ankommt, welche Ressourcen es dafür braucht und welche Zukunftstechnologien Potenzial zum Abheben haben.
Hanspeter Hunger, Head Commercial Marketing bei der Flughafen Zürich AG, ist verantwortlich für alle am Flughafen ansässigen kommerziellen Stores (Gastronomie, Retail usw.). Dies beinhaltet die Betreuung von ungefähr 170 Kommerzpartnern sowie die Vermarktung des Flughafens nach aussen. Hanspeter Hunger geht es darum, den Besucherinnen uns Besuchern des Flughafens Kloten ein möglichst gutes Erlebnis beim Einkaufen und Konsumieren zu bieten.
Der Marketing-Profi hat ursprünglich eine Berufslehre zum Schriftsetzer absolviert, was ihn beruflich aber nicht vollends angesprochen hat. Daher war er im Anschluss sehr schnell als Kundenberater tätig und konnte im Rahmen einer Nachfolgeregelung sogar sehr bald die Geschäftsleitung eines Unternehmens übernehmen. Einige Jahre später übernahm Hanspeter Hunger auch die Geschäftsleitung einer Werbeagentur, bis er dann vor drei Jahren als Marketing-Verantwortlicher bei der Flughafen Zürich AG gestartet hat.
Hanspeter Hunger liebt es in seiner aktuellen Aufgabe, Projekte mit einer Vorlaufzeit von drei bis vier Jahren zu betreuen. Im früheren Agentur-Alltag konnte er sich meistens nur mit sehr kurzlebigen Projekten befassen, deshalb schätzt er jetzt die Nachhaltigkeit seiner Arbeit umso mehr.
Das gesamte Marketing-Team besteht aus insgesamt 17 Personen mit unterschiedlichem beruflichen Background (Commercial Marketing, Corporate Marketing, Grafiker, Spezialisten für Web-Technologien, Apps und Innovationen). Auch wenn das Team selber sehr viel Eigenleistung erbringen kann, werden für Spezialaufgaben externe Experten (Texter, Illustrator, Agentur für bewegte Inhalte, Medienagentur) beigezogen.
Hanspeter Hunger bemüht sich mit seinem Team, dass Besucher/-innen am Flughafen ohne Vorankündigungen immer wieder positiv überrascht werden. Zum Beispiel in Form von Gewinnspielen oder musikalischen und kulinarischen Leckerbissen. Jedoch sollen auch die ca. 30000 Mitarbeitenden im gesamten Flughafenkomplex angesprochen werden, was für dieses total andere Zielpublikum differenziert geschehen muss. Ideen für neue Marketing-Kampagnen gewinnt das Marketing-Team nicht nur durch interne Brainstorming-Tage, sondern zu einem grossen Teil auch durch interne und externe Partner, die proaktiv ihre eigenen Bedürfnisse einbringen. Diese Inputs sind so vielfältig, dass die Marketing-Aktivitäten oft ein Jahr im Voraus geplant werden.
Auf die Frage nach den Vorteilen von Digitalen vs. Printmedien sieht Hanspeter Hunger die digitalen Medien, insbesondere bei kurzfristigen Aktionen, im Vorteil. So war es zum Beispiel sehr mühsam und kostspielig, die F12-Plakate im Flughafenkomplex bei sich ständig ändernden Corona-Massnahmen immer wieder austauschen zu müssen. Da hätte sich Hanspeter Hunger mehr grosse Screens gewünscht, womit sich solche Informationen problemlos kurzfristig hätten ändern lassen. Drucksachen eignen sich gemäss Hanspeter Hunger jedoch sehr gut, um Emotionen beim Betrachter zu wecken. Ausserdem eignet sich Print auch vorzüglich zum Erstellen von hochwertigen, personalisierten Einladungen, die bei den Empfänger/-innen ein Gefühl der Wertschätzung auslösen. Laut Hanspeter Hunger wird Print im Medienmix nicht verschwinden.
Um den Anschluss im schnelllebigen Marketing-Alltag nicht zu verlieren, appelliert Hanspeter Hunger auf eine gesunde Neugierde und die Fähigkeit, die Dinge regelmässig zu hinterfragen.
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Moderation
Anita Borer, fürschi GmbH
Produktion
Chris Conz, Uster
