Rückblick Feierabend-Inspiration: Der Zukunftsforscher und die Industrie der Zukunft

Was vor wenigen Jahren noch undenkbar schien, ist heute Realität. Unternehmen kommen nicht darum herum, sich mit den Technologien der Zukunft aktiv auseinanderzusetzen. Morell Westermann, Zukunftsforscher, erklärt, wohin die Reise geht, was Metaverse ist und welche Chancen die neuen Technologien bieten.

Als Zukunftsforscher analysiert Morell Westermann Technologietrends und gesellschaftliche Entwicklungen und versucht aus diesen Erkenntnissen plausible Zukunftsszenarien abzuleiten. Diese ständige Analyse von Technologietrends ist wichtig, damit Unternehmen wissen, wie sie sich strategisch und technisch aufstellen müssen, um auch morgen noch erfolgreich im Markt mitmischen zu können. Damit die Recherchen und Rückschlüsse möglichst breit abgestützt sind, pflegt Morell Westermann ein grosses Netzwerk zu externen Spezialistinnen und Spezialisten, mit denen er sich gerne über künftige Trends austauscht.

Auf die Frage nach den nächsten Megatrends nennt Morell Westermann die Energiewende mit grossen Entwicklungssprüngen in den Bereichen Batterietechnik, Wasserstoffantriebe oder Solarzellen. All diese Bereiche werden immer leistungsfähiger und gleichzeitig auch immer erschwinglicher. Auch die Digitalisierung wird sich noch einmal weiterentwickeln, insbesondere in den Bereichen Vernetzung (Metaverse), was auch auf das gesellschaftliche Verhalten wieder einen Einfluss haben wird. Ähnlich wie in Videospielen wird Werbung auch im Metaverse Einzug halten, was neue technische Kompetenzen erfordert.

Auch autonomes Autofahren oder Fliegen wird in Zukunft eine immer grössere Rolle spielen. Morell Westermann ist der Meinung, dass in Zukunft viele Menschen kein eigenes Auto mehr haben werden, weil dieses sowieso 22 Stunden pro Tag herumsteht. In Zukunft sieht er Fahrzeuge, die Personen vollkommen autonom bei ihrem Zuhause abholen und ans Ziel befördern. Dieses Szenario dürfte dann auch die Automobilindustrie vor neue Herausforderungen stellen, die plötzlich nur noch einen Bruchteil an Fahrzeugen verkaufen wird.

Morell Westermann prognostiziert auch in anderen Branchen fundamentale Veränderungen voraus. So sieht er es als durchaus möglich an, dass juristische Entscheide künftig digital getroffen oder zumindest digital unterstützt werden. Denn für juristische Entscheide ist nebst dem Verständnis für Gesetzestexte hauptsächlich ein grosser Erfahrungsschatz aus früheren, ähnlichen Fällen wichtig. Im Zeitalter von Big Data dürfte es also künftig keine Schwierigkeit für eine künstliche Intelligenz sein, sich dieses Erfahrungsschatzes zu bedienen und daraus Schlüsse für neue juristische Fälle zu ziehen. Auch das Versicherungswesen könnte digital deutlich umgekrempelt werden (siehe Tesla-Autoversicherung).

Als Chance für die Druckindustrie sieht Morell Westermann Nischen im Bereich Handwerk/Veredelung. Wer hier seine Nische findet, kann weg vom automatisierten Mainstream Produkte anbieten, die sich von der Masse differenzieren.

Morell Westermann empfiehlt Unternehmen, dass sie sich künftig stärker mit Themen rund um Big Data und Künstliche Intelligenz befassen. Da man als KMU selber kaum die finanziellen Ressourcen hat, um hier Forschung und Entwicklung zu betreiben, verweist Morell auch zum heutigen Zeitpunkt noch auf Google oder Facebook. Mit einem gezielten Medienmix (nebst Printwerbung auch Werbung in den sozialen Medien) können KMUs sehr einfach neue Zielgruppen ansprechen oder bestehende Zielgruppen erweitern.

Als spannendes Zukunftsszenario sieht Morell Westermann die Möglichkeit, dass die Verfahrenstechnik des klassischen Offset/Digitaldrucks künftig vielleicht Solarzellen auf Trägermaterialien aufdrucken könnten, was die Produktionskosten deutlich senken würde. Ein solcher Markt hätte ein gewaltiges Wachstumspotenzial. Auch wenn Morell die Zukunft von gedruckten Medien eher kritisch betrachtet, so ist er stark davon überzeugt, dass auch in Zukunft jede Menge Content grafisch aufbereitet werden muss. Der Bedarf für grafisch gut aufbereitete Inhalte wird bestehen bleiben, das Zielmedium wird sich jedoch laufend weiterentwickeln.

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Moderation
Anita Borer, fürschi GmbH

Produktion
Chris Conz, Uster

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